TAGUNGSBAND DOKUMENTIERT DIE FORSCHUNG
Kloster Heiligkreuztal gilt als die am besten erhaltene Anlage der ehemals sechs Zisterzienserinnenklöster in Oberschwaben. Im Jahr 1319 wurde das hochgotische Münster geweiht. Anlässlich dieses 700-jährigen Jubiläums stand im Juli 2019 das ehemalige Zisterzienserinnenkloster im Mittelpunkt einer wissenschaftlichen Tagung: Expertinnen und Experten beleuchteten an drei Tagen die Geschichte und Bedeutung des Klosters – und auch die heute gelebte Spiritualität des Ordens war vertreten, exemplarisch für eine ganz eigene Tradition der Frauenklöster. Nun ist der Tagungsband erschienen: Auf 272 Seiten und reich bebildert enthält er die Tagungsbeiträge sowie weitere Forschungsaspekte.
NEUE ERKENNTNISSE
Die Autorinnen und Autoren des Tagungsbandes aus Kunst- und Architekturgeschichte, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte beleuchten Geschichte, Architektur und Kunstschätze des Klosters Heiligkreuztal aus ihrer Perspektive und machen neue interdisziplinäre Zusammenhänge sichtbar. Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag für die erst allmählich aufgedeckte eigene Tradition von Frauenklöstern. Die Überlieferung in Heiligkreuztal kann dabei als repräsentatives Beispiel für die Frauenklöster in Oberschwaben stehen. Das Spektrum der Themen des Tagungsbandes reicht von der Gründung und Erbauung des mittelalterlichen Klosterkomplexes über wirtschaftliche Fragen und die spezifische Situation der Zisterzienserinnen in Heiligkreuztal bis hin zu den Schätzen des Klosters: die berühmte Christus-Johannes-Gruppe aus dem 14. Jahrhundert und die gerade frisch restaurierten Malereien im Kreuzgang. Die Wandmalereien im Chor, die Glasfenster und die Spiritualität der Zisterzienserinnen sind weitere Themen.
LEBENDIGES KULTURELLES ERBE
Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, zuständig für Betreuung und Präsentation des Klosters, beteiligten sich bei dieser Tagung an einer Kooperation der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart sowie des Geschichtsvereins der Diözese Rottenburg-Stuttgart mit dem Geistlichen Zentrum Kloster Heiligkreuztal und der Stefanus-Gemeinschaft e.V. Die Gesellschaft Oberschwaben für Geschichte und Kultur, K-Punkt Ländliche Entwicklung im Kloster Heiligkreuztal und das Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg unterstützten das Projekt außerdem. Michael Hörrmann lobte die ausgezeichnete Zusammenarbeit vor Ort. Das starke Interesse an der Tagung wertete er auch als sehr positives Signal für die Region: „Die große Resonanz in der Öffentlichkeit hat gezeigt, wie lebendig das Monument im Bewusstsein aller ist – und diese Lebendigkeit ist eine grundlegende Voraussetzung für die Erhaltung und Bewahrung des kulturellen Erbes“, sagte Michael Hörrmann. „Das gilt besonders für Kloster Heiligkreuztal: Hier wirkt der Geist des Ortes bis heute nach.“
ZENTRALE AUFGABEN: FORSCHUNG UND ERSCHLIESSUNG
Wissenschaftliche Tagungen wie die zum Kloster Heiligkreuztal im vergangenen Jahr stehen regelmäßig auf der Agenda der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg. Die hochkarätig besetzten Veranstaltungen sorgen für den Austausch unter den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die zu den Themen eines Monuments forschen. Ebenso wichtig ist die Erschließung der Ergebnisse für die Allgemeinheit: Dazu gehört es, dass die Tagungen durchweg öffentlich zugänglich sind – und dass die Tagungsbeiträge in oft gewichtigen Publikationen von den Staatlichen Schlössern und Gärten veröffentlicht werden.
DIE DATEN DES BUCHS
Kloster Heiligkreuztal. Geistliche Frauen im Mittelalter
Hrsg. von den Staatlichen Schlössern und Gärten Baden-Württemberg
272 Seiten, 214 Abbildungen, 21 x 29,7 cm, gebunden; ISBN: 978-3-96176-136-4
Preis: 27 Euro, Verlag Nünnerich-Asmus, Oppenheim am Rhein.