Donnerstag, 9. April 2020

Kloster Heiligkreuztal | Allgemeines 14. April: Gedenktag Eberhards von Rohrdorf

Der 14. April ist im katholischen Heiligenkalender der Gedenktag des Abtes Eberhard von Rohrdorf. Ein halbes Jahrhundert lenkte der Geistliche um 1200 als Abt die Geschicke des aufstrebenden Klosters Salem. Eine der besonderen Leistungen seiner Amtszeit: Er sorgte dafür, dass Kloster Heiligkreuztal in den Zisterzienserverband eingegliedert wurde. Und das Bemerkenswerte daran: Kloster Heiligkreuztal war ein Frauenkloster und Frauenklöster waren bis dahin nicht im Zisterzienserorden vorgesehen.

EIN MÖNCH AUS DEM ADEL

Geboren wurde Eberhard von Rohrdorf um das Jahr 1160; die Familie gehörte dem vermögenden Adel an. Eine mögliche Karriere für vornehme junge Männer war damals die Ordenslaufbahn: Der junge Adlige wurde Zisterziensermönch. Der Orden, erst zu Beginn des Jahrhunderts in Burgund in Frankreich gegründet, hatte während des 12. Jahrhunderts enormen Aufschwung genommen. 1191, also ungefähr 30-jährig, wurde Eberhard von Rohrdorf Abt des Klosters Salem. Mit Erfolg lenkte er die Geschicke des aufstrebenden Konvents – ein halbes Jahrhundert lang. Nicht umsonst gilt er als einer der bedeutendsten Äbte Salems. Unter ihm erlebte die Reichsabtei eine erste Blüte. Eberhard von Rohrdorf betrieb sogar den direkten Kontakt mit dem Papst und dem römisch-deutschen König.

 

DAS FRAUENKLOSTER HEILIGKREUZTAL
Der junge Orden war ausschließlich auf männliche Adelige ausgerichtet und lange sträubten sich die Zisterzienser dagegen, Frauenklöster zuzulassen. Eberhard von Rohrdorf war da ein Pionier und eine Ausnahmeerscheinung: Er förderte die Aufnahme von Frauenklöstern. Als erstes nahm er eine klosterähnliche Frauengemeinschaft bei Altheim unter seinen Schutz und seine Aufsicht: das spätere Frauenkloster Heiligkreuztal. Und es war noch während seiner Amtszeit, dass Heiligkreuztal vollends und offiziell im Jahr 1238 unter die Aufsicht Salems kam. Doch nicht nur Heiligkreuztal förderte und beaufsichtigte Eberhard von Rohrdorf, sondern noch weitere: die Frauenklöster Wald, Rottenmünster und Heggbach.

 

EINE BLÜHENDE KLOSTERKULTUR

In den nachfolgenden Jahrhunderten erblühte das Kloster Heiligkreuztal. Hiervon zeugen die Bauten des Zisterzienserinnenkonvents, die sich hier in der ländlichen Abgeschiedenheit erhalten haben. Die Klosterkirche verfügt über viele Schätze; am berühmtesten ist sicher die mittelalterliche Christus-Johannes-Gruppe. Das Klostermuseum bewahrt perfekt erhaltene „Katakombenheilige“ auf, Reliquien aus den Katakomben Roms, die seit 1680 im Kloster sind. Zur besonderen Ehrung der Heiligen fertigten die Nonnen kostbare Kleidung für die verehrten heiligen Leiber, die in Schausarkophagen präsentiert wurden.

 

Information

Aktuell ist Kloster Heiligkreuztal wie alle Monumente der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg ebenso wie alle Kultureinrichtungen geschlossen.

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